"Wenn du 4 Bonbons hast und ich gebe dir noch 3 Bonbons dazu, wie viele hast du dann insgesamt?"
Kinder im Vorschulalter und der 1. Klasse lösen diese Aufgabe zunächst meist zählend wie im Beispiel:
4 plus 5,6,7
Lösung: 7
oder
1,2,3,4 plus 1,2,3
ist 1,2,3,4,5,6,7
Lösung: 7
Meist geschieht dies unter Hinzunahme der Finger oder des entsprechend vorgegebenen Materials.
Im Laufe der Zeit sollte diese Technik jedoch von effektiveren Rechenstrategien abgelöst werden und der Verzicht von Anschauungshilfen zunehmend möglich sein. Denn Aufgaben mit mehrziffrigen Zahlen (z.B. 248 + 153) sind mit den Fingern schlecht bewältigbar und es würde sehr lange dauern, ein Ergebnis auf diese Weise auszurechen.
Da man im Mathematikunterricht der Grundschule gerne den Einsatz von Fingern verbietet, schämen sich Kinder, die lange am zählenden Rechnen haften, häufig. Sie entwickeln versteckte Techniken, um sich weiterhin zählend Aufgaben zu erschließen. Das kostet natürlich viel Zeit, Konzentration und eine hohe Vorstellungskraft, die zu Lasten der Rechengeschicklichkeit geht. Durch die starke Belastung des Arbeitsgedächtnisses verrechnen sich Kinder beim zählenden Rechnen auch leicht und müssen daher oft wieder von vorne anfangen. Das erzeugt langfristig Frust.
Vorsicht!
Einige Kinder entwickeln beim zählenden Rechnen eine fehlerhafte Vorstellung und würden bei der Bonbon-Aufgabe stolz verkünden, sie hätten 6 Bonbons.
4 + 3 = 6
Folgende Strategien werden dabei angewandt:
4 plus 4,5,6 Lösung:6
oder
1,2,3,4 plus 1,2,3 ist 1,2,3,4
4,5,6 Lösung:6
Das zählende Rechnen gilt als einer der Hauptgründe für die besonderen Schwierigkeiten beim Rechnen und sollte daher dringend durch effektivere Techniken und Rechenstrategien abgelöst werden!